Befahrung Johannes-Stolln bei Zlaty Kopec (Goldenhöhe)
23. September 2017

Unter den Mitgliedern der Knappschaft Rittersgrün gibt es einige begeisterte Radfahrer, die trotz einer Höhendifferenz von einigen hundert Höhenmetern, gern über Zlaty Kopec (Goldenhöhe) nach Boží Dar (Gottesgab) und Umgebung radeln. Dabei blieb ihnen nicht verborgen, dass unweit hinter der Grenze am Kaff, ein altes Bergwerk wieder aufgewältigt wird. Der Stolln St. Johannes, der eigentlich geografisch näher an Tellerhäuser liegt, als an Goldenhöhe, wurde am 29.04.2017 wieder eröffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Also, was gab es da lange zu überlegen?! Eine Besichtigungstour wurde geplant und am 23. September 2017 war es dann soweit: 10 Bergbauinteressierte trafen sich am "Huthaus" des St. Johannes-Stolln, der übrigens eine tolle Webseite hat, zu einer Befahrung.  

Karte Kaff

 

 

Mundloch

Größtenteils Mitglieder der Knappschaft, aber auch einige (noch) Nicht - Mitglieder warten am vereinbarten Treffpunkt auf unseren Bergführer. Schautafeln in Tschechisch, Deutsch und Englisch informieren über die Geschichte des Bergwerkes, Geologie und Lage.

Huthaus

Ausgerüstet mit Gummistiefel, "Friesennerz" und Schutzhelm mit Geleucht sind wir bereit, in die Grube "St. Johannes" einzufahren. Unser Bergführer Tomas, der exzellent deutsch spricht und uns in den nächsten beiden Stunden viel Wissenswertes erzählen wird, wirft noch schnell den "Diesel" an, damit wir im Stollen genügend Licht haben, die Dimensionen der unterirdischen Hohlräume in voller Schönheit zu betrachten. Dann geht es los. Die Tür zum Mundloch öffnet sich.

  Stollneingang

Die Tour kann beginnen.

Ebenso wie in dem durch die Knappschaft Rittersgrün betreuten Besucherstolln "Oberer Rothe Adler" ist auch hier die Erzmineralisation im Skarn. Somit findet man die Erze in sogenannten Skarn-Linsen. Der Abbau von Eisenerz, welches hier hauptsächlich als Magnetit (Fe3O4), aber auch in Verbindung mit Kupfer als Chalkopyrit (CuFeS2) bzw. als Pyrit (FeS2) oder Pyrrhotin (FeS) vorkommt, sowie Zinn in Form von Kasiterit (SnO2) und anderer Erze wie Sphalerit (ZnS) oder Arsenopyrit (As2O3) erfolgte zunächst im Erweiterungsbau, später dann im Firsten- bzw. Strossenbau. Eine der vielen dadurch entstandenen Kammern sollten wir recht bald betreten. Vorher konnten wir jedoch noch einen Blick in eine verbrochene Strecke werfen.

Überhau

Kammer1

Beeindruckt von der Größe der Kammer setzen wir die Befahrung fort, die uns durch gut mit Holz ausgebaute Strecken, vorbei an über 10 m tiefen Gesenken, über Fahrten (unser Bergführer erklärt uns, dass diese im böhmischen Bergbau Leitern heißen) und vorbei an alten Strecken führt. 

 Gesenk

 

Fahrt

 

Holzausbau

 Kammer2

Dann kommen wir in eine weitere Kammer. Ähnlich der Pfeiler im Salzbergbau hat man auch hier zur Stabilisierung Säulen aus Magnetit stehen lassen. Hier befindet sich auch ein "Holzturm" in dessen Innern Fahrten nach Oben führen. Dieser dient als Flucht- bzw. Fahrschacht.

Über mehrere Fahrten und Bühnen geht es im Ziehschacht aufwärts bis wir im historischen Göpel stehen, wo ehemals die Erze ans Tageslicht gefördert wurden.

Ausfahrt

Göpel

Wieder zurück. Beeindruckt blicken wir noch einmal in die Tiefe. Wir sind uns einig. Die nächste Befahrung ist schon geplant.

Ausgefahren

Unser Bergführer, bei dem wir uns noch einmal ganz herzlich bedanken, zeigt uns zum Abschluss noch, wie die Förderung erfolgte. 2 Bergleute förderten einen ca. 80 kg schweren Kübel durch das Laufen auf einer Scheibe, die über ein Vorgelege die Haspelwelle antrieb und den Behälter damit entweder auf- oder abwärts bewegte (Trethaspel). 

Bergführer

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